SPD-Fraktion unzufrieden mit Fortgang der Planungen im Innenstadtprojekt

Veröffentlicht am 14.08.2012 in Kommunalpolitik

Müssen wir uns von der Idee des Supermarktes in der Innenstadt verabschieden?

Auf der letzten Sitzung des Arbeitskreises Stadtplanung der SPD-Fraktion äußerten die Mitglieder ihre Unzufriedenheit mit dem Fortschritt des Projektes zur Bebauung der Innenstadt zwischen Sparkasse und EDEKA-Markt. „Wir hören immer wieder unterschiedliche Aussagen zu den Projektanforderungen und viele Dinge scheinen auf Seiten der Investorengemeinschaft noch in der Schwebe zu sein“, erklärte Architekt Hans Birli, Vorsitzender des Arbeitskreises. „Wir sind daher sehr pessimistisch, ob es dem Investor gelingen wird, bis zur nächsten Sitzung des Stadtplanungs- und Bauausschusses Ende des Monats neue abgestimmte Projektentwürfe vorzulegen.“

Grundsätzlich sehen die Arbeitskreismitglieder den Investor am Zug. Denn nicht die Stadt Griesheim will hier an dieser Stelle Bauherr werden, sondern vielmehr möchte die Stadt ihre drei Grundstücke verkaufen, um dem Investor die Möglichkeit zu geben, den gesamten Komplex zu überbauen.
Dreh- und Angelpunkt bleibt dabei der Vollsortimenter EDEKA, der seine Verkaufsflächen an dieser Stelle gerne vergrößern würde – ein Anliegen, das bisher von allen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung unterstützt wurde. Denn ein Lebensmittelmarkt in der Innenstadt erhöht nicht nur die Einkaufs- und Lebensqualität der Menschen, die in der Innenstadt wohnen, sondern ist auch als sogenannter „Frequenzbringer“ für die anderen Ladengeschäfte der Innenstadt durchaus von Bedeutung.
Dennoch scheint die Größe des angedachten Lebensmittelmarktes – mindestens 1000 bis 1200 m² sind vorgesehen – große Probleme bei der Überplanung des vorhandenen Geländes mit sich zu bringen. „Es scheint unheimlich schwierig zu sein, die Anforderungen für einen solch großen Markt an dieser Stelle zu erfüllen“, fasst Fraktionsvorsitzende Ingrid Zimmermann die Diskussionen im Arbeitskreis zusammen: „Die zu überbauende Grundfläche ist schlicht zu klein für die Anforderungen eines Marktes. Umstritten sind immer noch die Anzahl der Stellplätze, die Lösung für die Anlieferung des Marktes und auch die Abgrenzung zu den Nachbarn. Wenn diese Probleme immer noch nicht gelöst sind, taucht für uns die Frage auf, ob es überhaupt Sinn macht, einen großen Vollsortimenter-Markt an dieser Stelle zu planen?“
Ein großer Markt erfordere viele Kompromisse in der Planung des Innenstadtprojektes. „Und was passiert“, so Arbeitskreismitglied Gerhard Neuwirth, „wenn der Betreiber des Supermarktes schon nach kurzer Zeit beschließt, den Markt wieder aufzugeben? Dann bleibt vielleicht eine riesige leerstehende Ladenfläche, die bestimmt nicht dazu dient, unsere Innenstadt zu stärken und lebendig zu gestalten.“
Die Arbeitskreismitglieder forderten daher den Investor auf, endlich die notwendigen Abstimmungen mit allen Beteiligten herbeizuführen. Die SPD-Fraktion hält an dem Vorhaben fest, dass die Stadt ihre eigenen Grundstücke in das Projekt einbringt. Wenn der Investor aber keine entscheidungsreifen Planungsentwürfe vorlegen könne, sollte die Stadt prüfen, ob sie nicht ihre eigenen Grundstücke mittels eines Investorenwettbewerbes vermarktet. Es sei dann immer noch möglich, später diesen Komplex bis an die Ecke Friedrich-Ebert-Straße fortzuführen und zu erweitern.
„Um städtebaulich eine gute Lösung zu erhalten, müssen wir uns auf jeden Fall die Frage stellen, ob wir die Idee von einem Vollsortimenter-Markt in der Innenstadt weiterverfolgen sollen oder uns eher davon verabschieden müssen“, so Hans Birli abschließend. „Vielleicht ist ein Verzicht an dieser Stelle sinnvoller als eine Kompromisslösung, mit der am Ende weder die Bürgerinnen und Bürger noch die Stadtverordneten richtig glücklich sind.“

 

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