Griesheim braucht mehr Krippenplätze

Veröffentlicht am 27.09.2020 in Fraktion

Stadt soll sich verpflichten, mehr Krippenplätze zu schaffen


Im vergangenen Ausschuss für Jugend, Soziales, Kultur und Sport (JSKS) gab es einen munteren Schlagabtausch zum SPD-Antrag, mit dem der Magistrat beauftragt werden soll, für 70% aller Griesheimer Kinder im Alter von ein bis drei Jahren (U3-Betreuung) Betreuungsplätze zu schaffen und vorzuhalten.
Weiter soll der Magistrat prüfen, inwieweit eine Werbekampagne für den Beruf des/r Erziehers/in gestartet werden kann, um das Interesse junger Menschen für diesen Beruf zu wecken.
In der Begründung verwies Fraktionsvorsitzende Ingrid Zimmermann auf den historischen Hintergrund bei der Begründung eines Rechtsanspruches für die Kinderbetreuung der unter 3-Jährigen, der im Jahr 2013 beschlossen wurde: „Damals wurde zwar der Rechtsanspruch für alle Kinder unter 3 Jahren geschaffen, aber die Bundesregierung ging davon aus, dass im Bundesdurchschnitt vermutlich nur 35% aller Kinder einen Platz benötigen würden. In Griesheim war uns aber schnell klar, dass wir aufgrund der Bevölkerungssituation viel mehr Plätze benötigen würden und so hat damals Bürgermeisterin Winter einen Grundsatzbeschluss getroffen, dass wir Betreuungsplätze für ca. 50% aller Krippenkinder schaffen müssen.“ Heute müssten wir feststellen, dass der Bedarf weiter gestiegen sei, ob durch Zuzüge, vermehrte Berufstätigkeit beider Elternteile oder auch mehr Geburten spiele dabei keine Rolle, aber Fakt sei, dass viele Eltern, die eine Betreuung für die Kleinen suchten, keinen Platz erhielten.
„Wir fordern einen Grundsatzbeschluss von der Stadt, dass sie sich selbst verpflichtet und bereit ist, für 70% aller Kinder unter 3 Jahren Betreuungsplätze zu schaffen.“, erklärt Zimmermann, „denn damit wird auch klar, dass wir unsere Anstrengungen, ausreichend Betreuungsplätze zu schaffen, verstetigen müssen.“

Es sei eine Daueraufgabe für eine Kommune, diesen wachsenden Bedarf zufrieden zu stellen. Natürlich gebe es sogar einen 100% igen Anspruch der Eltern auf einen Betreuungsplatz, aber am Ende bleibe die Frage, welcher Anteil für die Kommune realistisch ist. Zur Zeit sieht auch die Verwaltung eine Versorgungsquote von 70% für realistisch an.
Für die SPD-Fraktion war auch das Argument des Bürgermeisters „man müsse erst einmal das Elternverhalten beobachten“, um einen weiteren Bedarf in der Stadt zu begründen, nicht nachvollziehbar. „Da zwischen Planung und Realisierung von Vorhaben, besonders auch dann, wenn es um Baumaßnahmen geht, ein langer Zeitraum liegt, ist jedem bekannt.“ Von daher könne man doch nicht abwarten wie Eltern sich verhalten und erst dann reagieren.
„Bereits heute sind in Griesheim die Kinder geboren, die von 2021 – 2023 einen Krippenplatz benötigen, die Anmeldungen liegen doch vor“, erklärt Zimmermann, „wir wissen heute schon, dass noch weitere Plätze fehlen! Deshalb werden wir nicht umhin kommen, neben den bereits geplanten Kitas noch weitere Einrichtungen zu bauen oder anzumieten, das ist unsere feste Überzeugung.“
Auch im Hinblick auf Werbeaktionen für den Beruf des Erziehers/der Erzieherin gingen die Vorstellungen auseinander: während der Bürgermeister meinte, bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt zu haben, um den Nachwuchs und die Nachbesetzung von Stellen im Erziehungsbereich sicher zu stellen, machte die SPD deutlich, dass sie sich hier mehr Einsatz wünschen würde. „Wir wissen, dass es in Zukunft immer schwieriger werden wird, ausreichend Erzieher/innen für die neu zu schaffenden Einrichtungen zu finden. Die Stadt bildet ja aus und bietet sogar auch die besonders praktisch orientierte Ausbildung für Erzieher/Erzieherinnen an. Damit lässt sich sicherlich werben.“, so Zimmermann.
„Uns geht es mit unserem Antrag aber darüber hinaus insbesondere darum, z.B. gemeinsam mit Schulen Projekte zu entwickeln, wie mehr junge Leute für die Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher gewonnen werden können und daneben auch entsprechende öffentlichkeitswirksame Kampagnen zu starten.“
Nach einer längeren Diskussion lehnten die Vertreter und Vertreterinnen der CDU, von Bündnis90/Die Grünen, der FDP und der WGG im JSKS diesen Antrag ab, der nun noch in der Stadtverordnetenversammlung am 01.10. aufgerufen wird.

 

 

 

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